Initiative Das GANZE Werk (Berlin-Brandenburg)

  

Resolution: Mehr Radiokultur bei kulturradio

Nur mit einem attraktiven Programm kann kulturradio neue Hörer hinzu- und ehemalige Hörer zurückgewinnen

Druckvorlage für die Resolution (Pdf)

„RBB-Kulturradio? Ich höre den Sender gar nicht mehr.“, das sagen viele Musikliebhaber und Kulturinteressierte. Das ist sehr bedauerlich, könnte der Sender doch ein kulturelles Aushängeschild der Bundeshauptstadt sein.

Der Sender muss ein abwechslungsreiches, an Qualität und am Kulturauftrag orientiertes Programm bieten, das zum Zuhören einlädt.

Deshalb erwarten wir,

• dass kulturradio von Montag bis Freitag in der Zeit von 6 bis 18 Uhr mindestens vier Stunden lang einheitliche und zusammenhängende Musiksendungen bringt (mit ganzen Werken, mit Kompositionen der gesamten Musikgeschichte, mit interessanter Moderation, kompetenter Information und ohne störende Elemente wie sachfremde Berichte, Eigenwerbung und Jingles) und

• dass Kulturberichte, Lesungen, Essays, Hörspiele und Feature eigenständige Sendungen sind und nicht beliebig eingestreut und zur Unkenntlichkeit gekürzt werden.

Erst mit einem solchen Programm kann der Sender überzeugend der Verpflichtung nachkommen,

• die Jugend ohne falsche Hörgewohnheiten an das musikalische Erbe heranzuführen und

• die Musik z.B. durch Kompositionsaufträge und Produktionen mit neuem Repertoire fortzuentwickeln.

Anspruchsvolle Programme wurden zurückgedrängt und deren Reste auf den Abend oder das Wochenende verlegt, um das Programm auf das Baukasten-Prinzip "Tagesbegleitprogramm" (RBB) umzustellen, das aus einem meist kurzen Wort-beitrag zu jeder Viertelstunde, zwei dazwischen geschobenen Klassik-Einzelsätzen und etwas Moderation besteht (der Normalfall von 6 bis 18 Uhr).

• „Hier spielt die Klassik“, so der kulturradio-"Slogan" des RBB,

• „von ihrem Kontext getrennt, um ihren Sinn amputiert, schwimmen Einzelsätze aus barocken Suiten oder romantischen Sonatensätzen vorüber“, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) in ihrer Kritik am 9. Januar 2006.

Ein solches Kulturprogramm

• ist verantwortungslos gegenüber Komponisten, Interpreten, Musikliebhabern und Kulturinteressierten und

• verletzt den Kulturauftrag.

Dieser ist in den Programmgrundsätzen des Staatsvertrags zum RBB in § 4, Absatz 1 festgelegt: „Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (...) erfüllt den kulturellen Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ und gibt den Gebührenzahlern nach dem Bundesverfassungsgericht das Recht auf „namentlich anspruchsvolle kulturelle Sendungen“ (Niedersachsenurteil, 1986).

Vorgelegt vom Gründungsausschusses der „Initiative Das GANZE Werk (Berlin-Brandenburg)“,
beschlossen von den 21 Gründungsmitgliedern und weiteren Unterstützern am 22. Juni 2006 in Berlin

Beitritt

Der Initiative kann angehören, wer der Resolution vom 22. Juni 2006 zustimmt und der Initiative seinen Namen mitteilt. Ein Mitgliedsbeitrag wird nicht erhoben, um Spenden wird gebeten.

Spende

Es wird um Spenden für die Verwaltungsarbeit und die Aktionen der Initiative gebeten.

Lesen Sie zur Gründung der Initiative Das GANZE Werk (Berlin-Brandenburg):

Berlin folgt Hamburg
Protest gegen RBB-Kulturradio
Statt „Tagesbegleitprogramm“, worin Musik- und Wortbeiträge „zerschreddert“ werden, fordert „Das ganze Werk“ die Rückkehr zu Sendeformen, die ganze Werke zulassen und die Hörkompetenz des Publikums nicht unterfordern
Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), 24. Juni 2006

„Hier wird Musik geschreddert“
Ex-Innenminister Gerhart Baum kämpft für einen anderen Umgang mit Klassik im RBB Kulturradio
Interview mit Gerhart Baum: „Wir haben die „Initiative Das Ganze Werk“ für Berlin-Brandenburg gegründet.“

Falsche Hörgewohnheiten
Die Initiative fordert, dass die Mischung zwischen kurzen Musikstücken und Wortbeiträgen aufgegeben wird
Wilhelm Matejka, Chefredakteur des RBB-Kulturradios: „Ich habe die Initiative zu einem Gespräch eingeladen und freue mich auf das Kennenlernen.“
Der Tagesspiegel, 24. Juni 2006

Lesen Sie zur Vorbereitung der Podiumsdiskussion am 22. Juni 2006 in Berlin:

„rbb kulturradio - Wird der Kulturauftrag noch erfüllt? - Ein Streitgespräch“
Der Gründungsausschuss der „Initiative Das GANZE Werk (Berlin-Brandenburg)“ als Veranstalter lädt ein zu einer Podiumsdiskussion am Donnerstag, 22. Juni 2006, um 19.30 Uhr in der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin, Krönungskutschen-Saal, Neuer Marstall - Schloßplatz 7, 10178 Berlin (Mitte)
Gründungsausschuss, 23. Mai/17. Juni 2006

Lesen Sie zur Orientierung und zur Information:

Programmvorschläge für NDR Kultur - Sendeplan von 9 bis 18 Uhr
mit den Erläuterungen: „Ideensammlung für ein NDR-Kulturprogramm“
Entwickelt vom Sprecherrat der Initiative Das GANZE Werk (Norddeutschland)
Ein abwechslungsreiches Programm, das zum Zuhören einlädt - wir erwarten dies für mindestens 4 Stunden, es kann auch länger sein...