Das GANZE Werk - Presseerklärungen

Hamburger Telemann-Gesellschaft
Presseerklärung vom 8. Oktober 2004

DER WEG ZU EINER DISKUSSIONSRUNDE
IM PROGRAMM VON NDR KULTUR
IST LÄNGST FREI

WER DIE DISKUSSIONSRUNDE WILL, REDET NICHT VON "SCHEITERN"
.
Zu der Stellungnahme des NDR in der WELT vom 8. Oktober 2004: "NDR Kultur gewinnt viele Hörer hinzu"

  Originalansicht der NDR-Stellungnahme, Unterstreichungen von uns (Ct)

Der NDR lässt am 8. Oktober in der WELT verbreiten:

Dieser Satz ist falsch. In ihm ist von einer Behauptung die Rede, welche die Hamburger Telemann-Gesellschaft nie aufgestellt hat, die auch nicht in dem WELT-Artikel vom 7. Oktober enthalten ist. Niemand hat bisher ein Scheitern festgestellt, warum dann überhaupt davon reden?

Die Telemann-Gesellschaft hat sich am 6. Oktober für die Verwirklichung der Diskussionsrunde stark gemacht:

Und in dem kritisierten WELT-Artikel heißt es:

Am 23. September hatte die Hamburger Telemann-Gesellschaft nach Abschluss der Verhandlungen sämtliche harten Bedingungen des NDR endgültig akzeptiert, der Weg zur Diskussionsrunde war frei. Eine Woche später hat der NDR aber zu unserem Erstaunen mitgeteilt, dass "die Sache geprüft" werde. Am 6. Oktober, am Tag des Pressetermins, "prüft" er noch immer. Am 7. Oktober, am Erscheinungstag des WELT-Artikels, lässt der NDR ausrichten: "Es gibt keinen neuen Stand."

Keine Eile. Am gleichen Tag reicht der NDR aber umgehend die Erklärung zum WELT-Artikel ein. Also schon für die beiden letzten Wochen ist Herrn Romanns Aussage falsch:

Und wie sah es vorher aus?

IST EINE LIVE-SENDUNG NICHT MEHR "ÜBLICH"?

Was Herr Roman als eine "übliche journalistische Umsetzung" andeutet, waren in Wirklichkeit stark einengende Bedingungen, zu denen jeder Unbeteiligte vom Fach spontan uns eine Absage empfahl, weder "üblich" noch "journalistisch". Dazu Frau Mirow in der Einladung vom 2. Juni, kurz und knapp:

Statt abzusagen, hatten wir uns für den Verhandlungsweg entschieden, damit die Diskussionsrunde überhaupt zustande kommt. Vom 3. Juni bis zum 5. Juli 2004 gab es einen Briefwechsel, in dem wir unter anderm eine Live-Sendung vorschlugen. Eine "übliche" Praxis. Nicht so bei NDR Kultur. Mit einem Machtwort beendete Frau Mirow diese Phase und ließ überhaupt keine Änderung zu.

WAS IST FÜR DEN NDR "JOURNALISTISCHE" FAIRNESS?

Zwischen dem 6. Juli und dem 23. September ging es in mehreren Phasen um die Zusammensetzung der Diskussionsrunde. Frau Mirow in der Einladung vom 2. Juni:

Nebenbei bemerkt: die Einladung galt nicht einer bestimmten Person, wie die NDR-Stellungnahme behauptet ("hat (...) den Vorsitzenden (...) eingeladen."). Sie galt auch nicht ausdrücklich nur einer einzigen Person. Aber genau diese Auffassung präzisierte Frau Mirow am 21. Juli, nämlich

Telefonische Begründung des NDR im August: Einen fünften Teilnehmer in der Runde dürfe es nicht geben. Die Hörer würden sonst die Orientierung verlieren. Der Moderator vom NDR Fernsehen sei so anerkannt, dass er sich keine Parteilichkeit leisten könne. Frau Mirow müsse unbedingt als Wellenchefin von NDR Kultur zur Klarstellung dabei sein. Und die Diskussion als solche verlaufe zwischen einem Befürworter und einem Gegner.

Das sehen wir anders. Ein mögliches Pro und Contra von 3 zu 1 widerspricht dem Gebot "journalistischer" Fairness. Diese Zusammensetzung widerspricht obendrein einer Ankündigung des Intendanten Prof. Jobst Plog vom 25. Mai von

Deshalb bestanden wir auf einer Fünfer-, eventuell einer Dreierrunde, einer schriftlichen Definition der Rollen der Teilnehmer und einer endgültigen Entscheidung durch den Indendanten. Die Entscheidung bekamen wir nach längerer Wartezeit am 23. August: kein Nachgeben des NDR - nach Absprache mit dem Intendanten. Diese Festlegung war der NDR nicht bereit, uns schriftlich zu geben. Dass wir uns als nächstes an den Vorsitzenden des Rundfunkrates wenden würden, war dem NDR gleichwohl bekannt.

HERR ROMANN LÄSST SICH AUF KEIN SONDIERUNGSGESPRÄCH EIN

Nun sollte es zu einem Sondierungsgespräch, an dem wir nicht beteiligt waren, mit Herrn Romann über eine mögliche Dreierrunde kommen. Der Bericht der "neuen musikzeitung" über die Veranstaltung der Initiative Das GANZE Werk am 8. September in Hannover, auf der Michael Plöger von der Programmdirektion Hörfunk (Hamburg) anwesend war, zeigt, dass der NDR über den Stand der Gespräche informiert war. In einem Telefonat, das schließlich am 22. September stattfand, ließ sich Herr Romann auf keine Änderung ein. Daraufhin haben wir am 23. September mündlich und am 29. September schriftlich erklärt

Eine Kapitulation? Gerade nicht. Dass die Diskussionsrunde zustande kommt, ist uns wichtiger als ihre Bedingungen. Vielleicht ist ja ein Plan "ausgehebelt" worden, uns eine Absage zu entlocken. Umso besser.

DER "SCHWARZE PETER" - EINE NULLNUMMER

Der Fall ist entschieden. Aber nun kommt der "Schwarze Peter":

Eine durchsichtige Behauptung. "Konnte nicht"? Keineswegs.

Zunächst gab es bis in den August hinein entgegengesetzte Positionen zur Live-Aufnahme und zur Zusammensetzung der Runde, danach seit Ende August Verzögerungen, für welche die Hamburger Telemann-Gesellschaft nicht verantwortlich ist. Sie hat sich regelmäßig nach dem Stand des geplanten Sondierungsgesprächs mit Herrn Romann und später nach dem "Stand" der "Prüfung" erkundigt.

Der NDR soll lieber handeln. Wir erwarten seit dem 23. September die Diskussionsrunde.

PS:

Viel wichtiger ist jedoch die Frage: Wann berichtet NDR Kultur objektiv über die Programmdiskussion, die Initiative Das GANZE Werk und die Postkartenaktion?

Theodor Clostermann, 8. Oktober 2004
unter Mitwirkung weiterer Vorstandsmitglieder

Zitierter Artikel:
Stellungnahme des NDR zu dem WELT-Artikel vom 7. Oktober 2004
NDR Kultur gewinnt viele Hörer hinzu
DIE WELT, Feuilleton Hamburg, 8. Oktober 2004

Weitere Stellungnahme der Hamburger Telemann-Gesellschaft zur Stellungnahme des NDR:
Wer im Funkhaus sitzt, sollte nicht mit Zahlen spielen
von Theodor Clostermann, 8. Oktober 2004

Hintergründe zur Diskussionsrunde:
Wir fragen den NDR: Wann gibt es denn die Diskussionsrunde bei NDR Kultur?
Presseerklärung der Hamburger Telemann-Gesellschaft vom 7. Oktober 2004

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