Das GANZE Werk - Presseschau

Weserkurier, 16. Februar 2001

Schon vor der angekündigten Programmreform im Herbst

Hilft der „Hörsturz“ gegen das Einheitsradio?

Eine neue Interessengemeinschaft für Bremer Radiokultur empört sich über die Programmverflachung

Von Peter Groth

Bremen. Wenn das Radio nur noch einen Ton abgibt, dann ist das mindestens so schlimm wie ein Hörsturz. Sagt Regina Dietzold, begeisterte Radiohörerin. Weil Radioprogramme immer eintöniger werden und nun auch die letzten kulturell-vielfältigen Oasen absehbar in ihrer Existenz bedroht sind, hat Regina Dietzold mit vorerst etwa 30 gleichgesinnten Bremerinnen und Bremern die Interessengemeinschaft für Bremer Radiokultur „Hörsturz“ gegründet.

Diese Gruppe glaubt gerade in der Ablösung von Radio Bremen 2 durch das NordWest-Radio ein Indiz für eine zunehmende Verflachung von Hörfunkprogrammen anprangern zu können. Regina Dietzold: „Wir wollen es als zahlende Kunden von Radio Bremen einfach nicht länger hin nehmen, dass das Niveau immer weiter absackt. Blubbersender gibt es mehr als genug, unverwechselbare Programme werden immer seltener.“ Und diese Perlen der Radio-Kultur gibt es nicht nur auf Bremen 2, sondern auch noch auf der Hansawelle. Für „Pops tönende Wunderwelt“ engagiert sich nach Angaben von Ansgar Schmidt eine aus derzeit etwa 200 Personen bestehende, über das Internet verbundene Fan-Gemeinde, die nun auch um das Objekt ihrer Begierde fürchtet.

Hörsturz hat mittlerweile eine Brieflawine an die Intendanz und die Aufsichtsgremien von Radio Bremen los getreten. Ohne Resonanz seitens der Adressaten, wie Regina Dietzold bedauert: „Es gab einen lapidaren Brief der Rundfunkratsvorsitzenden. Aber wir haben bisher nicht den Eindruck, als wenn sich Radio Bremen über die Unterstützung seiner Hörer freut. Jedes andere Unternehmen wäre über so eine positive Resonanz der Kundschaft überglücklich.“

Allerdings sieht sich die Interessengemeinschaft (www.hoersturz.org), die sich immer montags um 18.30 Uhr im Bürgerhaus Weserterrassen trifft, noch am Anfang ihres Weges. Am 16. März soll es dort am Osterdeich eine erste öffentliche Veranstaltung, die „HörsturzNacht“, mit namhaften Künstlern und Gästen geben.