Das GANZE Werk - Presseschau (Dokumentation)

DIE WELT, 19. Juli 2005, Ausschnitte

Transparency International: Werbung und Programm trennen

Wenn eine Anstalt über ein Ereignis berichten wolle,
könne sie nicht gleichzeitig auch Medienpartner sein oder so genannte „Crosspromotion“ betreiben

In der Affäre um Schleichwerbung bei der ARD hat die Antikorruptions-Organisation Transparency International eine strikte Trennung von Werbung und Programm bei den Öffentlich-Rechtlichen gefordert. Die ARD dürfe nicht wie im Fall der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM) bei der Berichterstattung auch als Medienpartner auftreten, sagte Jochen Bäumel, Vorstandsmitglied der deutschen Sektion von Transparency International.

Wenn eine Anstalt über ein Ereignis berichten wolle, könne sie nicht gleichzeitig auch Medienpartner sein oder so genannte „Crosspromotion“ betreiben, sagte Bäumel. „Werbung, die nicht als Werbung ausgewiesen ist, sollte verboten sein“. Ein „Einfallstor“ für Mißbrauch sei die mittlerweile beendete Zusammenarbeit der ARD mit dem Team Telekom bei der Tour de France. Es gebe bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten aber weiterhin ein „Graufeld“, in dem die Grenze zwischen Werbung und Programm verschwinde, sagte Bäumel, ehemaliger politischer Korrespondent der ARD.


Nach einem Bericht von epd-medien [] soll die ARD-Programmdirektion als Medienpartner ein Themen-Placement in der Serie „Marienhof“ angeregt haben. Die Tourenwagen-Meisterschaft wurde mit dem DTM-Logo integriert, etliche Rennsponsoren wurden dabei mit ins Bild gerückt, siehe dort den Absatz: „Größter Schaden für die ARD droht“. ARD-Programmdirektor Struve dazu: „Die Verknüpfung von DTM und ‚Marienhof‘ ist ein Beispiel für Cross-Promotions, wie sie zwischen Formaten, die sich davon wechselseitige Reichweiten und/oder Image-Synergien erhoffen, üblich sind.“