Das GANZE Werk - Presseschau

Zitat: Das Kulturradio, bislang ein ausgesprochenes Sorgenkind, kann im Maßstab der Tagesreichweite von 65.000 auf 84.000 Hörer zulegen und damit das gleichfalls prosperierende Deutschlandradio Kultur (79.000) überholen. Der Deutschlandfunk segelt bei den nichtwerbetragenden Programmen in der Region bei leicht abgeflachter Zuneigung (163.000 Hörer) vorneweg. Das private Klassikradio hält bei 168.000 Hörern, hat offenbar an Kulturradio abgegeben.

Der Tagesspiegel, 8. März 2007

Hörfunkmarkt Berlin-Brandenburg

Die Kleinen werden größer

Antenne bleibt in der Region vorne
Kulturradio und Deutschlandradio Kultur gewinnen

Joachim Huber

Der Radiomarkt Berlin-Brandenburg bleibt in Bewegung, teilweise sogar in heftiger Bewegung. Schaut man sich die Hörerzahlen für die gesamte Region nach der vorliegenden Media-Analyse (MA 2007 Radio I) an, so bilden sich drei Trends heraus: Die Sender mit der bisher größten Hörerschaft verlieren deutlich bis massiv an Zuspruch; zweitens werden diese Verluste von den anderen Radiostationen nicht aufgefangen; drittens, und das muss insbesondere die werbetragenden Sender von Privat bis Öffentlich-Rechtlich nachdenklich stimmen, das Medium Hörfunk hat im Vergleich mit der MA Radio II von Juli 2006 an Zugkraft verloren.

In der Region Berlin-Brandenburg stechen die herben Verluste des Marktführers Antenne Brandenburg vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) und der privaten Stationen rs 2 und vor allem BB Radio heraus, die nunmehr gleichauf auf Platz zwei liegen. Der Sieger heißt Berliner Rundfunk, der am schwächelnden 104.6 RTL vorbeiziehen konnte. Spürbare Gewinne konnten auch die RBB-Welle Berlin 88,8, Radio Paradiso und Kiss FM verbuchen, geradezu sensationell mutet der Zuwachs beim Spreeradio an. Bei den Privatfunkern scheinen die Matadore am Morgen – Thomas Koschwitz (Berliner Rundfunk), Jochen Trus (Spreeradio) und Sarah Schiwy (Paradiso) – den Grundstein für die Gewinne über den Tag zu legen.

Nicht erfreulich für den RBB: Radio Eins durchsendet eine Schwächephase; wiederum sehr erfreulich für den Sender: Das Kulturradio, bislang ein ausgesprochenes Sorgenkind, kann im Maßstab der Tagesreichweite von 65.000 auf 84.000 Hörer zulegen und damit das gleichfalls prosperierende Deutschlandradio Kultur (79.000) überholen. Der Deutschlandfunk segelt bei den nichtwerbetragenden Programmen in der Region bei leicht abgeflachter Zuneigung (163.000 Hörer) vorneweg. Das private Klassikradio hält bei 168.000 Hörern, hat offenbar an Kulturradio abgegeben.

(...)

Im bundesweiten Maßstab bleiben die ARD-Wellen (34,02 Millionen Hörer pro Tag) vor den Privaten mit 28,74 Millionen Hörern. Auch hier: Radio verliert an Einschaltquote.

Hinweise der Redaktion Das GANZE Werk

• Die vom „Tagesspiegel“ benutzten Zahlen beziehen sich, wie es bei solchen Vergleichen weithin üblich ist, auf die „Tagesreichweite“ (Montag bis Freitag).
• Die wichtigsten Kategorien der Media-Analyse Radio
„Tagesreichweite“: Hörer am Vortag mit einer Hördauer von mindestens 15 Minuten
„Weitester Hörerkreis“: Hörer eines Radioprogramms während der letzten 14 Tage
„Marktanteil“: Anteil der Hördauer eines Senders an der Gesamthördauer von allen Radiosendern
• Die MA Radio hat nach den Aussagen eines Experten beim 9. Akademiegespräch in Berlin eine Fehlerquote von 2 Prozent (!).
• Sie stellt nur die Zahl der Hörer und die Dauer des Hörens fest (nach der Erinnerung der Befragten), positive Anteilnahme und Kritik an den Radioprogrammen werden nicht ermittelt.
• Sie ist weder positiv noch negativ ein Gradmesser dafür, wieweit den Musik- und Kulturliebhabern Qualität geboten und der Kulturauftrag erfüllt wird (unsere Maßstäbe).

Lesen Sie auch zur Media-Analyse Radio 2007 I:

Deutschlandweit
Auswertung: Tagesreichweiten der Kulturprogramme gleichen sich an
ARD-Werbung Sales & Service und Das GANZE Werk, 7. März 2007

RBB-Sendegebiet
Die Kleinen werden größer
Antenne bleibt in der Region vorne, Kulturradio und Deutschlandradio Kultur gewinnen
Der Tagesspiegel, 8. März 2007

Wachsender Erfolg für die RBB-Radioprogramme
Steigende Akzeptanz für Kulturradio und Inforadio
rbb, Presseinformation, 7. März 2007

NDR-Sendegebiet
• NDR 90,3 vor Radio Hamburg und NDR 2
Hamburg mit neuem Spitzenreiter
„Zu den großen Verlierern im Hamburger Stadtgebiet gehört NDR Kultur, das private Klassik Radio zieht in der Metropole vorbei. Davon will sich Wellenchefin Barbara Mirow nicht entmutigen lassen: ‚Wir sind das meistgehörte Klassik- und Kulturprogramm im ganzen Norden (...).‘“, Hamburger Abendblatt, 8. März 2007
NDR baut Spitzenposition im Norden weiter aus
NDR Kultur erreicht eine Tagesreichweite von 2,3 Prozent im Sendegebiet
NDR, 7. März 2007
• Auswertung für Hamburg
Klassik Radio versus NDR Kultur: Original des Seichten setzt sich durch
Liste der Marktanteile (MA 2007 I und MA 2006 II)
Liste der Tagesreichweite (MA 2007 I und MA 2006 II)
Ham-Online und Das GANZE Werk (Nord), 7. März 2007