NDR Kultur - kein Genuss: Manipulationen in Berichten

Interview am 5. Oktober 2006
zur Caspar-David-Friedrich-Ausstellung in Hamburg

Zwei Manipulationen von NDR Kultur wegen der selbst auferlegten Zwänge zu Wiederholung und Kürze von Berichten

Auch die Kurz- und Mini-Kulturberichterstattung treibt seltsame Blüten

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Vorbemerkung

Am 5. Oktober behandelte NDR Kultur zweimal am Morgen die Ausstellung „Die Erfindung der Romantik“ in der Hamburger Kunsthalle mit Werken von Caspar David Friedrich, zusammen mit Vorankündigungen sogar viermal. Im Rahmen einer Untersuchung über die ständigen Werbewiederholungen auf NDR Kultur in der Zeit von 6.30 bis 10.30 Uhr übertrugen wir die Texte der beiden Berichte und der beiden Vorankündigungen vom Audioband in Reinschrift. Dabei stellten sich zwei einschneidende Manipulationen durch NDR Kultur heraus, die wir Ihnen unabhängig von unserer Werbeuntersuchung mitteilen wollen (die vollständige Dokumentation der Wortbeiträge von NDR Kultur folgt im Anschluss an diesen Artikel).

Manipulation des Originaltons: technischer Hackser und falsches Deutsch

Ähnliche Anfänge, und doch sehr verschieden...

6.46 Uhr, Kurzbericht

Anette Schneider: „Dramatische Felsenschluchten, Blicke über das Riesengebirge, Sonnenuntergänge am Meer, Caspar David Friedrichs Bilder wirken wie nach der Natur gemalt. Doch, so stellt Hubertus Gassner, Leiter der Hamburger Kunsthalle und Organisator der Ausstellung klar:“
„Die Ausstellung will nach neuen Forschungsergebnissen den Konstrukteur von Bildwelten zeigen. [Deutlicher Schnitt] Die Zeitgenossen haben immer schon gesagt, Caspar David Friedrich begnügt sich nicht damit, eine einfache Ansicht eines Naturerlebnisses wiederzugeben, sondern er will [deutlich hörbarer Schnitt: hastige Wortfolge von „will immer“] immer was verborgen, einen höheren Sinn.“

8.04 Uhr, Minibericht

Anette Schneider: „Hochgebirgslandschaften, Kirchenruinen, weite Blicke auf die untergehende Sonne am Meer, Caspar David Friedrichs Bilder erkennt man auf den ersten Blick. Viel wurde schon über den Maler der Romantik geforscht, sein Werk mal politisch, mal religiös interpretiert. Doch die jetzt aus Essen nach Hamburg gekommene Ausstellung interessiert anderes, Hubertus Gassner, Leiter der Hamburger Kunsthalle und Organisator der Ausstellung:“
„Die Ausstellung will nach neuen Forschungsergebnissen den Konstrukteur von Bildwelten zeigen. [Deutlicher Schnitt] Die Zeitgenossen haben immer schon gesagt, Caspar David Friedrich begnügt sich nicht damit, eine einfache Ansicht eines Naturerlebnisses wiederzugeben, sondern er will immer zu Höherem hinaus, was ihm auch nachher in einen Misskredit gebracht hat, dass man um 1820 schon gesagt hat, immer diese Verstiegenheit in den Kompositionen von Caspar David Friedrich, es sind ja nicht nur sozusagen naturalistische Wirklichkeitsdarstellungen, sondern er hat ja immer was verborgen, einen höheren Sinn.“ [Dunkelrot hervorgehoben: der um 6.46 Uhr weggeschnittene Teil des Zitats]

Analyse und Kommentar

Zunächst ist nicht klar, ob der zweite Textausschnitt nicht auch schon gekürzt ist. Nach den Worten „Bildwelten zeigen“ ist es deutlich herauszuhören, zwischen „immer was verborgen, einen höheren Sinn.“ ist es sinngemäß und nach dem Tonmaterial von NDR Kultur auch denkbar.

Uns liegen jetzt wenigstens zwei unterschiedliche Textausschnitte zur Analyse vor, ein verkürzter aus dem Kurzbericht um 6.46 Uhr (2.39 Minuten) und ein ausführlicherer aus dem Minibericht um 8.04 Uhr (1.09 Minuten). Festzustellen ist, dass der erste Originalton von Hubertus Gassner in dem ersten Bericht deutlich kürzer als im zweiten ist. An der dunkelroten Hervorhebung des geschnittenen Textes sieht man, dass eine „sondern“-Konstruktion übersprungen wurde.

Dadurch wird der Sinn zwar nicht maßgebend verändert, die inhaltliche Aussage wird aber erheblich ausgedünnt. Solche inhaltlichen Verkürzungen werden beim Zitieren immer wieder gemacht.

Das Besondere ist hier allerdings, dass innerhalb eines längeren Satzes so gekürzt wurde, dass zwei unterschiedliche Nebensätze, die grammatikalisch gar nicht zusammenpassen, zu einem neuen, grammatikalisch falschen Nebensatz werden. Die Teile:

„sondern er will zeigen und „sondern er hat ja immer was verborgen

wurden zusammengeschnitten zu:

„sondern er will immer was verborgen.

Genau genommen hört man in dem Textausschnitt sogar nur: „sondern er wi immer was verborgen“ und ein minimal angehauchtes „l“. In einem Ton-Bearbeitungsprogramm ist dieser künstliche Schnitt deutlich sichtbar. Der NDR legt Hubertus Gassner also etwas in den Mund, worüber ein aufmerksamer Hörer sich nur wundern kann. Aber NDR Kultur soll ja nur zum „Nebenbeihören“ sein, so die Programmverantwortlichen. Ach so.

Manipulation der inhaltlichen Aussage: Widerspruch zwischen den Deutungen des Gesamtwerks Friedrichs in den beiden Berichten

Der Begleittext zur Ausstellung

In einem allgemein Begleittext zu der Ausstellung in Essen und in Hamburg heißt es:

„(...) die Friedrich-Forschung (hat) einen enormen Aufschwung erfahren, wobei es durchaus zu kontroversen Interpretationen seiner Werke kam. Besonders zwei Linien haben sich herausgebildet: die religiöse und die politische Deutung der Friedrichschen Bildmotive. Gegenüber diesen zuweilen einseitig symbolischen Interpretationsansätzen versucht die Ausstellung vor allem die künstlerische Bedeutung des Werkes hervorzuheben, das heißt die Frage nach der ‚Erfindung der Romantik‘.“

Die Erklärungen dazu verbleiben reichlich verschwommen bzw. vordergründig:

„(...) der Titel (verweist) auf den epochalen Umbruch, den die Romantik in der Kunst ebenso wie im Denken und Fühlen des bürgerlichen Zeitalters vollzogen hat. Entgegen der im 20. Jahrhundert gängigen Assoziation des Romantischen mit dem Gefühlvollen, Ungenauen will die Ausstellung den Blick für die Präzision und Konstruktivität in Friedrichs Werken und für die bewußte Kalkulation ihrer Wirkung schärfen.“

Die anschauliche kulturpolitische Deutung im Kurzbericht (6.46 Uhr)

Es ist das Verdienst von Hubertus Gassner und seiner Interviewerin Anette Schneider, dass sie - trotz der vorgegebenen Kürze des Berichts für den Sender (drei Minuten) - den politischen Stellenwert der „Konstruktivität in Friedrichs Werken“ bzw. des „Konstrukteurs von Bildwelten“ (Hubertus Gassner zu Beginn des Interviews) verdeutlicht haben:

Anette Schneider: „1774 in Greifswald geboren, lebte Friedrich ab 1798 in Dresden. Mit den Befreiungskriegen verband er die Hoffnung auf eine demokratische Entwicklung in deutschen Landen, stattdessen folgte die politische Reaktion. In einer fragwürdigen Gegenwart und - seit der Aufklärung - einer Welt ohne göttliche Ordnung, in der der Mensch zurückgeworfen ist auf sich selbst, beschwört Friedrich durch seine rationalen Bildkonstruktionen und seine Bildmotive eine eigene Ordnung. In ihr führt er den Blick des Betrachters immer wieder aus dem Schatten in eine helle Weite, aus der düsteren Gegenwart in eine lichte Zukunft, wobei es noch zwischen Vorder- und Hintergund keine Verbindung gibt.“
Hubertus Gassner: „Die berühmte Rückenfigur kann aus ihrer Stelle, wo sie steht, nicht weitergehen, weil sie entweder durch ein Fenster schaut, von innen nach außen, oder auf einem Felsen steht, sie würde in den Abgrund fallen. Deshalb sieht sie zwar, und das ist natürlich der utopische Gedanke, die Zukunft in der Ferne, und sei es auch nur das Licht, das Licht der Aufklärung. Das ist immer eine gedachte Utopie.“
Anette Schneider: „Seinen Zeitgenossen war schon das zu politisch (...)“

In dem Bericht wird also in aller Kürze, ohne sich mit anderen Deutungen auseinanderzusetzen, anschaulich vermittelt, dass zwischen der künstlerischen Gestaltung und der politischen Bedeutung kein Gegensatz, sondern eine bewusste und auffällige Wechselwirkung besteht.

Der Rückfall in „Aktuell“ (8.04 Uhr)

Umso mehr muss es den aufmerksamen Hörer geradezu verwundern, dass 75 Minuten später auf dem gleichen Sender schablonenhaft eine dem widersprechende Deutung zweimal - teilweise auch von Anette Schneider - verkündet wird (vgl. allgemeinen Ankündigungstext zur Ausstellung):

„Aktuell“-Moderator (XYZ): „Die Hamburger Kunsthalle stellt heute ihre Caspar-David-Friedrich-Ausstellung vor. Die Schau trägt den Titel: ‚Die Erfindung der Romantik‘. Die Organisatoren wollen nach eigenen Angaben Caspar David Friedrich nicht religiös oder politisch interpretieren, sondern die künstlerische Bedeutung des Malers und Zeichners hervorheben.“
Anette Schneider: „Viel wurde schon über den Maler der Romantik geforscht, sein Werk mal politisch, mal religiös interpretiert, doch die jetzt aus Essen nach Hamburg gekommene Ausstellung interessiert anderes. Hubertus Gassner, Leiter der Hamburger Kunsthalle und Organisator der Ausstellung:“
Hubertus Gassner: „Die Ausstellung will nach neuen Forschungsergebnissen den Konstrukteur von Bildwelten zeigen.“

Kommentar: Widerspruch, Ignoranz und Bereinigung des ersten Berichts

Entweder hat die inhaltliche Aussage des Kurzberichts von Anette Schneider um 6.46 Uhr der „Aktuell“-Redaktion von NDR Kultur nicht gefallen oder die Redaktion hat einfach nur, gewissermaßen blind, die pauschale These der Veranstalter übernommen. Das Zweite ist weniger wahrscheinlich, weil Anette Schneider eine weitere Einleitung produzieren musste und weil der kurze Rest eine belanglose Zusammenfassung des weiteren eigenen Kurzberichts vor den politischen Aussagen ist.

Anette Schneider: „So zeigt die Ausstellung, wie Friedrich seine ganz eigenen Landschaften aus unterschiedlichsten Skizzen zusammensetzte, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Zahlreiche Zeichnungen und Grafiken werden dafür den Gemälden gegenübergestellt.“

Alle politischen Aussagen, die der Einleitungsthese des „Aktuell“-Moderators (XYZ) widersprechen, wurden gestrichen. Als Ersatz, um wenigstens etwas inhaltliche Substanz zu bieten, durfte das erste Zitat von Hubertus Gassner ausführlicher ausfallen, womit die Manipulation am Zitat offenkundig wurde. Es schließt sich der Kreis.

„Der NDR ist in seinem Programm zur Wahrheit verpflichtet.“ (NDR-Staatsvertrag, § 8 Programmgestaltung - Einleitung)

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NDR Kultur, 20. September 2006, 7.59 bis 8.00 Uhr, Musik + Moderation

DOKUMENTATION

Die entsprechenden Teile auf NDR Kultur zwischen 6.40 und 8.05 Uhr

„... eine Ausstellung, die wir mit Ihnen schon einmal vorbesichtigen“

Moderation, 6. 40 Uhr

[Musikabsage: Händel]
Zwanzig vor sieben am Donnerstag. „Die Erfindung der Romantik“, wer unter einem solch kühnen Titel eine Gemäldeausstellung eröffnet, der kommt an einem bestimmten Künstler nicht vorbei: Caspar David Friedrich. Ihm ganz allein ist jetzt eine große Schau in Hamburg gewidmet, eine Ausstellung, die wir mit Ihnen schon einmal vorbesichtigen, nach Musik von Carl Maria von Weber.
[Musik: von Weber]

„Zwei Tage vor der Eröffnung hat Anette Schneider schonmal einen Rundgang durch die Hamburger Kunsthalle gemacht“

Moderation, 6.45 bis 6.49 Uhr

[Musikabsage: von Weber]
Donnerstag früh, NDR Kultur, an diesem Herbstmorgen ist es Viertel vor sieben geworden. Die Bilder tragen Titel wie „Eismeer“, „Kreidefelsen auf Rügen“ oder „Der Wanderer über dem Nebelmeer“, bedeutende Werke von Caspar David Friedrich. In Essen haben diese und andere Bilder dieses Jahr schon 350.000 Besucher angelockt, ab übermorgen sind sie nun in Hamburg zu bestaunen. Damit gibt es nach über drei Jahrzehnten wieder eine große Caspar-David-Friedrich-Ausstellung in der Hansestadt. Titel diesmal: „Die Erfindung der Romantik“. Zwei Tage vor der Eröffnung hat Anette Schneider schonmal einen Rundgang durch die Hamburger Kunsthalle gemacht.

„Seinen Zeitgenossen war schon das zu politisch, um 1825 war Friedrich kaum noch bekannt, in seinem Todesjahr 1840 war er bereits vergessen“

Kurzbericht

Dramatische Felsenschluchten, Blicke über das Riesengebirge, Sonnenuntergänge am Meer, Caspar David Friedrichs Bilder wirken wie nach der Natur gemalt. Doch, so stellt Hubertus Gassner, Leiter der Hamburger Kunsthalle und Organisator der Ausstellung klar:

„Die Ausstellung will nach neuen Forschungsergebnissen den Konstrukteur von Bildwelten zeigen. [Deutlicher Schnitt] Die Zeitgenossen haben immer schon gesagt, Caspar David Friedrich begnügt sich nicht damit, eine einfache Ansicht eines Naturerlebnisses wiederzugeben, sondern er will [deutlich hörbarer Schnitt: hastige Wortfolge von „will immer“] immer was verborgen, einen höheren Sinn.“

Zwar füllte Friedrich auf seinen Wanderungen durch Rügen, Riesengebirge und Harz zahllose Skizzenbücher, doch in seinem Atelier fügte er sie zu ganz eigenen Bildern zusammen. Wie und warum er dies tat, verdeutlichen über einhundert Zeichnungen und Grafiken sowie mehr als siebzig Gemälde. Thematisch und chronologisch geordnet sieht man, Friedrich arbeitete immer wieder mit goldenem Schnitt und pyramidalem Bildaufbau und seine exakt mittig gesetzten Rückenfiguren, Ruinen oder Blicke aus Fenstern schuf er geradezu serienmäßig.

„Das sind alles Momente, die ihn als modernen Künstler ausweisen, unter der Voraussetzung, dass er nicht mehr die christliche Ikonographie als das Verbindliche ansah, sondern seine eigenen Mythen sozusagen geschaffen hat, aber gleichzeitig wusste, dass er die irgendwie verständlich machen muss. Und er hatte auch die Empfindung, dass ein Bild alleine seine eigene Weltsicht nicht an das Publikum vermitteln kann.“

Die Weltsicht war Resultat seiner Zeit. 1774 in Greifswald geboren, lebte Friedrich ab 1798 in Dresden. Mit den Befreiungskriegen verband er die Hoffnung auf eine demokratische Entwicklung in deutschen Landen, stattdessen folgte die politische Reaktion. In einer fragwürdigen Gegenwart und - seit der Aufklärung - einer Welt ohne göttliche Ordnung, in der der Mensch zurückgeworfen ist auf sich selbst, beschwört Friedrich durch seine rationalen Bildkonstruktionen und seine Bildmotive eine eigene Ordnung. In ihr führt er den Blick des Betrachters immer wieder aus dem Schatten in eine helle Weite, aus der düsteren Gegenwart in eine lichte Zukunft, wobei es noch zwischen Vorder- und Hintergund keine Verbindung gibt.

„Die berühmte Rückenfigur kann aus ihrer Stelle, wo sie steht, nicht weitergehen, weil sie entweder durch ein Fenster schaut, von innen nach außen, oder auf einem Felsen steht, sie würde in den Abgrund fallen. Deshalb sieht sie zwar, und das ist natürlich der utopische Gedanke, die Zukunft in der Ferne, und sei es auch nur das Licht, das Licht der Aufklärung. Das ist immer eine gedachte Utopie.“

Seinen Zeitgenossen war schon das zu politisch, um 1825 war Friedrich kaum noch bekannt, in seinem Todesjahr 1840 war er bereits vergessen.

„‚Die Erfindung der Romantik‘ wird ab übermorgen im großen Stil nachvollzogen

Moderation

Caspar David Friedrich, „Die Erfindung der Romantik“ wird ab übermorgen im großen Stil nachvollzogen. Bis zum 28. Januar geht die Schau. - in der Hamburger Kunsthalle.
Jingle, „NDR Kultur - hören und genießen.“
[Keine Musikansage, Musik von Ludwig van Beethoven]

„Es ist eine Ausstellung, die ihresgleichen sucht“

Moderation, 7. 57 Uhr

Es ist eine Ausstellung, die ihresgleichen sucht. So gut wie alle bedeutenden Bilder und Zeichnungen von Caspar David Friedrich in einer Schau vereint. Die Hamburger Kunsthalle widmet dem deutschen Romantiker ihre erste große Retrospektive nach über dreißig Jahren. Darüber hören Sie mehr auf NDR Kultur in unserer „Aktuell“-Ausgabe gleich nach acht bei (XYZ).
[Keine Musikansage, Musik: Friedrich der Große]

Sprecher, 8.04 Uhr

Das waren die Nachrichten.
Jingle, „NDR Kultur - Aktuell“.

„Die Organisatoren wollen nach eigenen Angaben Caspar David Friedrich nicht religiös oder politisch interpretieren, sondern die künstlerische Bedeutung des Malers und Zeichners hervorheben“

Moderation von „Aktuell“

... mit (XYZ) und diesen Themen: Eine große Ausstellung zeigt die Romantik des Caspar David Friedrich. Das Hamburger Filmfest zeigt die Dramen des Alltags und das Centre Pompidou zeigt den Realismus des Yves Klein. Die Hamburger Kunsthalle stellt heute ihre Caspar-David-Friedrich-Ausstellung vor. Die Schau trägt den Titel: „Die Erfindung der Romantik“. Die Organisatoren wollen nach eigenen Angaben Caspar David Friedrich nicht religiös oder politisch interpretieren, sondern die künstlerische Bedeutung des Malers und Zeichners hervorheben. Aus Hamburg Anette Schneider.

„...sein Werk (wurde) mal politisch, mal religiös interpretiert, doch die jetzt aus Essen nach Hamburg gekommene Ausstellung interessiert anderes“

Minibericht

Hochgebirgslandschaften, Kirchenruinen, weite Blicke auf die untergehende Sonne am Meer, Caspar David Friedrichs Bilder erkennt man auf den ersten Blick. Viel wurde schon über den Maler der Romantik geforscht, sein Werk mal politisch, mal religiös interpretiert, doch die jetzt aus Essen nach Hamburg gekommene Ausstellung interessiert anderes. Hubertus Gassner, Leiter der Hamburger Kunsthalle und Organisator der Ausstellung:

„Die Ausstellung will nach neuen Forschungsergebnissen den Konstrukteur von Bildwelten zeigen. Die Zeitgenossen haben immer schon gesagt, Caspar David Friedrich begnügt sich nicht damit, eine einfache Ansicht eines Naturerlebnisses wiederzugeben, sondern er will immer zu Höherem hinaus, was ihm auch nachher in einen Misskredit gebracht hat, dass man um 1820 schon gesagt hat, immer diese Verstiegenheit in den Kompositionen von Caspar David Friedrich, es sind ja nicht nur sozusagen naturalistische Wirklichkeitsdarstellungen, sondern er hat ja immer was verborgen, einen höheren Sinn.“

So zeigt die Ausstellung, wie Friedrich seine ganz eigenen Landschaften aus unterschiedlichsten Skizzen zusammensetzte, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Zahlreiche Zeichnungen und Grafiken werden dafür den Gemälden gegenübergestellt.

„Die Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle beginnt an diesem Sonnabend“

Moderation von „Aktuell“

Caspar David Friedrich, „Die Erfindung der Romantik“. Die Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle beginnt an diesem Sonnabend und dauert bis zum 28. Januar 2007.
[Jingle]
Mit dem deutschen Film „Ein Freund von mir“ wird heute das 14. Hamburger Filmfest eröffnet. (...)