Das GANZE Werk - Moderation auf NDR Kultur

NDR Kultur, 14. Dezember 2006, Klassisch in den Tag, 7.44 Uhr

Moderator: „Jetzt ganz ohne Worte, Mendelssohn Bartholdy“

Keine Panne, sondern rücksichtslose Eigenwerbung

Nach der Ansage: Klavier-Töne = Jingle-Töne (also ein angepasster Jingle) und die Worte: „NDR Kultur, hören und genießen“ (Claim)

Nach dem Eingangschor „Mache dich auf, werde Licht“ aus dem Weihnachtsoratorium von Carl Heinrich Graun mit der Rheinische Kantorei und dem Kleinen Konzert unter Hermann Max kündigte ein Moderator an (mehr Worte benutzte er nicht):

„Jetzt ganz ohne Worte, Mendelssohn Bartholdy“

Ein Autofahrer notierte sich dann folgenden Ablauf:

Klavier-Töne = Jingle-Töne (also ein angepasster Jingle), dann die Worte:

„NDR Kultur, hören und genießen“ (= „Claim“ von NDR Kultur).

Nach dieser Wortunterbrechung erklang endlich das „Lied ohne Worte“ für Klavier A-dur, op. 19 Nr. 3, von Felix Mendelssohn Bartholdy, gespielt von Murray Perahia.

Wahrscheinlich war der Moderatorenhinweis nicht eingeplant. Der Moderator, der sich gerne als englischer Gentleman bezeichnen lässt, hatte aber wohl das spontane und anständige Bedürfnis, wenigstens etwas zur Musik zu sagen. Der Jingle, die Fanfare von NDR Kultur zur Bezwingung der Radiokultur, hat selbst diesen bescheidenen Ansatz zunichte gemacht.

Der angepasste Klavier-Jingle beweist, dass es keine Panne, sondern - im Grunde - eine Provokation gegenüber den Kultur- und Musikliebhabern war.