Moderation auf NDR Kultur

NDR Kultur am Feierabend, 9. April 2009 (Gründonnerstag), 17.38 Uhr

Händels „Lascia ch'io pianga“ und eine Moderation zum Weinen

Vom kommerziellen Konkurrenzsender Klassik Radio inspiriert:
„Ja wir haben etwas, was Sie so ein bisschen entspannen lässt“

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Wenn hingebungsvolles Zuhören an die Stelle des leichtgewichtigen Nebenbeihörens tritt, offenbaren sich auf NDR Kultur ungeahnte therapeutische Effekte. Am Feierabend des Gründonnerstags um 17.38 Uhr schnappten wir folgende Moderation auf:

Das war das Finale aus der Sinfonie Numero 84 in Es-dur von Joseph Haydn mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment unter der Leitung von Sigiswald Kuijken.

Sie hören NDR Kultur, 17 Uhr 38 so, und rund um Hamburg wird es jetzt ein bisschen voller auf den Straßen, vor allem in Richtung Autobahnen, da besonders. Ja wir haben etwas, was Sie so ein bisschen entspannen lässt, „Lascia ch'io pianga“ aus der Oper Rinaldo von Georg Friedrich Händel.

Händels Largo - nein, nicht das ganz Berühmte, sondern nur die sarabandenartige Arie im Largo-Tempo aus Händels „Almira“ - verzauberte den Feierabend und schmückte ihn mit einer feierlichen Aura. Das war zum Weinen schön, und tatsächlich hat ja die im zweiten Opernakt von allen geliebten Menschen verlassene und der Verzweiflung nahe Almirena ihren Tränen freien Lauf gelassen: Lascia ch'io pianga (lass mich weinen).

Die anders zur Verzweiflung neigenden, weil im Feierabendverkehr von dröhnenden Motoren umgebenen Autofahrer dankten der mitfühlenden Moderation. Sie waren dem Weinen nahe...

PS: Wir haben den Eindruck, dass die Moderatorin zu oft den kommerziellen Konkurrenzsender hört und sich von ihm inspirieren lässt. Denn dort ertönt in den Pausen zwischen einzelnen Musiksätzen immer wieder, unentrinnbar:

Bleiben Sie entspannt. Mit Klassik Radio.

Die Erkennungsformel, der sogenannte Claim dieses Senders seit 2005.

Abgeschlossen am 14. April 2009 (lb, tc)