Das GANZE Werk - Rettet „Bayern 4 Klassik“ auf UKW

DIE ZEIT, 16. November 2006

Abschieben ins Nirwana

Zitat zum Taktieren von Hörfunkdirektor Johannes Grotzky: Mit einer Entscheidung, die er zu fällen hätte, hält er sich vornehm zurück und schaut zu, wie sich die Interessengruppen gegenseitig beschädigen

Von Claus Spahn

Vor vier Wochen hat der Hörfunkausschuss des Rundfunkrats deshalb eine Verlegung von Bayern 4 Klassik abgelehnt. Aber für die Befürworter war das Thema damit noch nicht vom Tisch. Anfang Dezember soll erneut entschieden werden.

Die Klassikhörer müssen weiter bangen in einem Konflikt, in dem der verantwortliche Hörfunkdirektor Johannes Grotzky eine denkbar schwache Figur macht. Auf unselige Weise hat er – als ob das eine etwas mit dem anderen zu tun hätte – die Hochkultur gegen die Jugendkultur in Anschlag gebracht, Pop gegen Klassik, Jung gegen Alt. Mit einer Entscheidung, die er zu fällen hätte, hält er sich vornehm zurück und schaut zu, wie sich die Interessengruppen gegenseitig beschädigen. Er verweist auf das Votum des Rundfunkrats, obwohl der nur eine beratende und überwachende Funktion hat. Er verschanzt sich hinter dem Intendanten und präsentiert sich im Gespräch gleichermaßen als Retter der Klassik und als Ombudsmann der Jugend.

Man möge ihn mit dem Satz zitieren, erklärt er am Telefon: »Mein Herz schlägt dafür, dass Bayern 4 auf UKW bleiben darf.« Und nachgefragt, ob das als Bestandsgarantie zu verstehen sei, den Sender auf den bisherigen Frequenzen zu belassen, sagt er: »Nein, natürlich nicht.« Das klingt wahrlich besorgniserregend.

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