NDR Kultur - Korrespondenz

Anlässlich der Postkartenaktion (erhalten am 18. Oktober 2004)

Michael Schreiber, Musikchef von NDR Kultur

Es gehört zu unseren vornehmsten Aufgaben
als öffentlich-rechtlicher Anbieter,
auf die Bedürfnisse unseres Publikums eizugehen.

In einem Brief vom 10. Juni 2004 an die Direktion NDR III schrieb ein Hörer einleitend:

Ich finde es grundsätzlich verachtenswert, sich einer gängigen Strömung anzuschließen.

Gemeint war die Strömung KlassikRadio.

Michael Schreiber, seit der Ablösung von Frau Hertz-Eichenrode im September 2003 Musikchef von NDR Kultur, ließ sich die Chance zur Aufklärung über die Programmphilosohie von NDR Kultur nicht nehmen:

Ich finde es alles andere als verachtenswert, sich ‚gängigen Strömungen‘ anzuschließen. Es gehört zu unseren vornehmsten Aufgaben als öffentlich-rechtlicher Anbieter, auf die Bedürfnisse unseres Publikums eizugehen. Wenn wir dann noch seriöse und gesicherte Erkenntnisse hinsichtlich der Erwartungshaltung eines an Kultur und klassischer Musik interessierten Publikums haben, dann wäre es geradezu arrogant, dem nicht durch eine entsprechende Programmphilosophie Rechnung zu tragen!

Musikchef Michael Schreiber, 09. Juli 2004

Anmerkung vom GANZEN Werk:
Danke, Herr Schreiber.
Unsere Erwartung ist NDR Kultur bekannt.
Die Erwartungshaltung der Mitglieder im KlassikClub ist nicht bekannt und sollte erfragt werden.
Die Initiative Das GANZE Werk hat heute 761 Mitglieder.
Zusätzlich unterstützen ca. 800 Musikliebhaber mit ihrer Unterschrieft diese Erwartung.
Bei einer sachlichen Information im ganzen Sendegebiet, wozu der NDR verpflichtet ist, wäre die Zahl der Musikliebhaber, die diese Erwartung teilen, erfahrungsgemäß vielfach höher.
Die Postkartenaktion ist gerade erst angelaufen.
Im Sinne dieser Erwartung und als Kritk an NDR Kultur ist das Wirken der Initiative Das Ganze Werk und der Hamburger Telemann-Gesellschaft mindestens 33 x Thema der öffentlichen Presse gewesen. Wenige kritische Artikel stammen ausschließlich vom NDR bzw. Herrn Romann.

Herr Schreiber, Sie wollen sicherlich nicht arrogant sein.
Ihre Antwort ist allgemein gültig formuliert.
Gültig für Klassik-Light-Fans oder „Nebenbeihörer“.
Aber auch gültig für Musikliebhaber, die bewusst und gezielt Musik hören wollen, die wieder bessere Musiksendungen haben wollen.
Berücksichtigen Sie gebührend unsere Erwartungshaltung nach dem Motto:
„Ein Hörfunkprogramm kann Gegensätze gut nutzen.“

28. Oktober 2004