NDR-Rundfunkrat

20. Januar 2005

E-Mail an die Vorsitzende des NDR-Rundfunkrates

Sehr geehrte Gräfin Kerssenbrock,

aus dem, was ich in den letzten Tagen gelesen habe (...), kombiniere ich,
- dass der Programmausschuss tatsächlich am 7. Dezember 2004 und dann wieder am 11. Januar 2005 getagt hat,
- dass er in der ersten Sitzung ausführlich über die "Programmreform von NDR Kultur" beraten und sie dann beschlossen hat, wie auch kürzer in der zweiten Sitzung,
- dass er eine Stellungnahme für den Rundfunkrat vorbereitend beschlossen hat und
- dass der Rundfunkrat wahrscheinlich am 21. Januar diese Stellungnahme behandelt.

Ersatzweise für den Fall, dass die Ihnen am 10. Januar 2005 per E-Mail-Anhang übersandte "Beschwerde der Initiative Das GANZE Werk gegen das Musikprogramm von NDR Kultur in der Zeit von 9 bis 16 Uhr" vom Programmausschuss nicht befasst worden ist, schicke ich Ihnen eine aktualisierte Fassung dieses Textes als Beschwerde beim Rundfunkrat. Ich bitte Sie, diesen Text allen Mitgliedern des Rundfunkrats zugänglich zu machen (und) das dazu gehörende Dokument "Wissenswertes im Zusammenhang mit der Umstellung von Radio 3 auf NDR Kultur" (...).

Wie ich Ihnen Mitte November mitgeteilt hatte, schicke ich Ihnen einen Pressespiegel der uns bekannten 46 gedruckten Artikel zur Initiative Das GANZE Werk ("Presseschau mit 'Das GANZE Werk'.doc"). Die darin enthaltenen Links verweisen normalerweise auf die Homepage www.dasganzewerk.de.

Die Initiative Das GANZE Werk wurde am 15. Juni 2004 gegründet. Am 19. Januar 2005 hat sie 1.412 Mitglieder, darunter viele namhafte Persönlichkeiten und viele Mitglieder von Chören und Orchestern. Zu der von der Initiative seit Anfang Oktober 2004 durchgeführten Abstimmungsaktion "NDR Kultur soll so bleiben wie es ist" oder "von 6 bis 19 Uhr mindestens vier Stunden lang GANZE Werke" gingen bis zum 19. Januar 2005 bei der Initiative 1.603 Abstimmungen auf Postkarten, später auch auf inhaltsgleichen Listen ein. Uns ist unbekannt, wie viele Karten bei der NDR-Programmdirektion Hörfunk eingegangen sind. 1.584 stimmten für den Vorschlag der Initiative, 11 Personen für das jetzige NDR-Kultur-Programm und 8 Personen enthielten sich der Stimme. Ungültige Karten sind nicht mitgezählt. Mindestens 900 Personen, die nicht Mitglieder der Initiative sind, haben in anderen Zusammenhängen Erklärungen im Sinne der Resolution der Initiative mit der Vier-Stunden-Forderung unterschrieben. Bei all diesen Zahlen ist zu berücksichtigen, dass die Mitglieder der Initiative - mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit - nur zu einem kleinen Teil der Hörerschaft von NDR Kultur Kontakt haben konnten, dort dann mit großer bis überwältigender Zustimmung.

Der NDR selbst hat allgemein nicht sachlich informiert und eine angekündigte Podiumsdiskussion (in der Hamburger Fabrik mit der MoPo) und eine Diskussionsrunde im Programm von NDR Kultur (mit einem Vertreter der Hamburger Telemann-Gesellschaft e.V.) ausfallen lassen.

Ich bitte Sie, dem Rundfunkrat diesen Hintergrund mitzuteilen, der für die Tragweite des Beschlusses auch von Bedeutung ist. Immerhin hat der Intendant selbst zu dem Thema geschrieben: "Dem NDR ist grundsätzlich viel an der Diskussion mit seinen Hörern und Zuschauern gelegen." (Brief vom 25. Mai 2004 an die Hamburger Telemann-Gesellschaft)

Mit freundlichen Grüßen
Theodor Clostermann
Sprecher der Initiative Das GANZE Werk

Dokumente:
Beschwerde beim Rundfunkrat
7 Fragen zu NDR Kultur
Presseschau zum Wirken der Initiative Das GANZE Werk